Meine Großeltern Mia und Hennes hatten viele Apfelbäume im Garten, und aus den Früchten wurden zahlreiche Leckereien wie Kuchen, Kompott oder Rumfrüchte gemacht. Chutney hat meine Oma allerdings nie gekocht. Ich glaube nicht, daß man die süß-saure Würzsauce aus der indischen Küche damals im Sauerland überhaupt schon kannte.
Die ersten Äpfel, die im Spätsommer reif waren, nannten meine Großeltern in ihrer sauerländischen Mundart „Ömmer Äppel“ – Sommeräpfel. Es waren die leckersten Äpfel, die ich bis heute gegessen habe. Daher heißt mein erstes Chutney auch „Ömmer-Äppel-Chutney“. Wenn das keine gewagte Crossover-Küche aus sauerländischen und indischen Zutaten ist …
Bei der zweiten Variante, dem Sauerland-Chutney, habe ich, statt der üblichen indischen Aromen, Gewürze ausgesucht, die typisch für meine Heimat und meine Kindheit sind, z.B. Wacholderbeeren, Muskat und Majoran.
Beide Chutneys passen zu kalten Braten, Blut- und Leberwurst, Schinken oder Käse und eignen sich wunderbar zum Verfeinern von Saucen.
Zwei Apfel-Chutneys
Zutaten
- Für das Ömmer-Äppel-Chutney:
- 300 ml Apfelessig
- 500 g süßliche Äpfel, geschält und entkernt gewogen, in ca. 1 cm große Würfel geschnitten
- 500 g Zwiebeln, in ca. 1 cm große Würfel geschnitten
- 200 g Zucker
- 1 TL Fenchelsamen, gemörsert
- 1 TL Bockshornklee, gemörsert
- 1 TL Koriandersamen, gemörsert
- 1 TL Salz
- Für das Sauerland-Chutney:
- 300 ml Kräuteressig
- 700 g süßliche Äpfel, geschält und entkernt gewogen, in ca. 1 cm große Würfel geschnitten
- 250 g Zwiebeln, in ca. 1 cm große Würfel geschnitten
- 100 g Rosinen
- 200 g Zucker
- 1 TL gemahlener Piment
- 1 TL Wacholderbeeren, gemörsert
- 1 TL geriebene Muskatnuss
- 1 TL getrockneter Majoran
- 3 Lorbeerblätter
- 1 TL Salz
Zubereitung
- Die Zubereitung ist für beide Chutneys gleich:
- Den Essig in einen kleinen Topf gießen. Die Äpfel während des Schälens und Schneidens möglichst schnell in den Essig geben, um zu verhindern, daß sie braun werden. Dabei geht es allerdings nur um die Optik, geschmacklich macht es keinen Unterschied.
- Die restlichen Zutaten hinzufügen, gründlich mischen und bei mittlerer Temperatur zum Kochen bringen. Für etwa 45 Minuten lebhaft köcheln lassen, dabei gelegentlich durchrühren, bis der Großteil der Flüssigkeit verkocht ist und das Chutney die gewünschte Konsistenz hat. (Beim Sauerland-Chutney nach Belieben die Lorbeerblätter entfernen.) In sterilisierte Einmachgläser füllen (s. Tipp), abkühlen lassen und die Gläser gut verschließen.