Ich weiß nicht, wie oft ich am Küchentisch meiner Großeltern vor einem großen Stapel Reibekuchen saß und einen nach dem anderen mit Begeisterung verschlungen habe. Der Stapel wurde allerdings nie kleiner, da meine Großmutter ständig mit einer neuen Pfanne voll frisch gebackener Reibekuchen kam und immer wieder aufschichtete. Sie hat dafür kiloweise Kartoffeln von Hand gerieben. Durch das Aufeinanderstapeln waren die Rievkooche, wie sie in der rheinischen Heimat meiner Oma Mia heißen, weich und trieften vor Fett. So mochte sie mein Großvater am liebsten, und zu der Zeit hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, wieviel Fett, Eiweiß oder Kohlenhydrate man am Tag im günstigsten Fall für eine ausgewogene Ernährung zu sich nehmen sollte. Sie schmeckten einfach phantastisch – Punkt!
Heute stapele ich die Reibekuchen nicht mehr auf, aber nicht um Fett zu sparen, sondern weil ich sie am allerliebsten knusprig mag. Als Kind habe ich Apfelkompott als Beilage den Vorzug gegeben, heutzutage darf es auch gerne die herzhafte Variante mit Schinken und einem Klecks Sauerrahm sein. Mein Opa Hennes hatte übrigens noch ein Spezialrezept: Er bestrich eine Scheibe dunkles Brot mit Butter und legte dann einen kalten Reibekuchen darauf.
Reibekuchen – süß oder herzhaft
Zutaten
- Für die Reibekuchen:
- 1 kg Kartoffeln, geschält und geputzt
- 1 große Zwiebel, geschält und geputzt
- 3 Eier, Größe M, verquirlt
- Salz, Pfeffer und Muskat
- Rapsöl zum Braten
- Für das Apfelkompott der süßen Variante:
- 500 g Äpfel, geschält, entkernt und klein gewürfelt
- Den Saft von ½ Zitrone
- 1 EL weißer Zucker
- 1 EL brauner Zucker
- 1 Prise Salz
- 150 ml Wasser
- Für die herzhafte Variante:
- 12 Scheiben Knochenschinken
- 4 gehäufte EL Schmand oder Sauerrahm
- 1 Bund Schnittlauch, in feine Röllchen geschnitten
Zubereitung
- Für die Reibekuchen:
- Die Kartoffeln und die Zwiebel mit dem groben Reibeeinsatz der Küchenmaschine raspeln. Das Wasser drücke ich nur aus, wenn die Masse wirklich sehr wässrig geworden ist, dabei darauf achten, die sich am Boden absetzende Stärke nicht mit abzuschütten. Manchmal entsteht aber auch kaum Flüssigkeit, das hängt ganz von der Kartoffel ab. Dann spare ich mir den Schritt mit dem Wasser ausdrücken und achte einfach darauf, daß beim Braten nicht zu viel Flüssigkeit mit in die Pfanne gelangt.
- Die Eier gründlich unterrühren, und die Masse großzügig mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
- In einer großen beschichteten oder gußeisernen Pfanne gut drei Eßlöffel Rapsöl bei mittlerer Temperatur erhitzen. Die Kartoffelmasse in der Schüssel während des Backens immer wieder gut durchrühren, damit die Stärke in der Masse bleibt und sich nicht am Boden absetzt. Einen gehäuften Eßlöffel Kartoffeln in die Pfanne geben (dabei darauf achten, daß man nicht zu viel Wasser auf dem Löffel hat) und leicht flachdrücken. Wenn die Unterseite schön goldgelb gebacken ist, den Reibekuchen umdrehen und auch auf der zweiten Seite goldgelb backen.
- Die restlichen Reibekuchen ebenso zubereiten, dabei nach Bedarf immer wieder etwas Rapsöl in die Pfanne geben.
- Die Reibekuchen entweder frisch aus der Pfanne servieren oder nebeneinander auf einem mit Küchenpapier belegten Backblech im auf 80° Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen warmhalten.
- Für das Apfelkompott der süßen Variante:
- Alle Zutaten in einen Topf geben und etwa 20 Minuten leicht sprudelnd dünsten bis die Flüssigkeit verkocht ist, dabei gelegentlich durchrühren. Das Kompott nach Belieben bis zur gewünschten Konsistenz zerstampfen oder mit dem Mixstab pürieren.
- Für die herzhafte Variante:
- Jeweils drei bis vier Reibekuchen mit drei Scheiben Schinken und einem gehäuften Eßlöffel Schmand oder Sauerrahm servieren. Die Schnittlauchröllchen über den Schmand streuen.