„Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“
Jeder, der, wie ich, mit Großeltern aus der Kriegs- und Nachkriegszeit aufgewachsen ist, wird diesen Satz aus seiner Kindheit kennen. Während meine Eltern auf all meine kulinarischen Vorlieben Rücksicht genommen haben, galt bei meinen Großeltern die Devise „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“ Interessanterweise sind es aber dennoch gerade die Geschmäcker der großelterlichen Küche, die heute meine Kindheit wieder aufleben lassen, und ich würde nur zu gerne nochmal am Küchentisch meiner Großmütter sitzen und den besagten Satz hören.
Es gab ja so vieles, das man als Kind nicht mochte – Dicke Bohnen (allein schon der Name), Blutwurst (noch schlimmerer Name), Schinken mit Fettrand, den ich peinlich genau abgeschnitten habe, Selleriesalat …
Gott sei Dank erweitert sich der Geschmack wenn man älter wird. Mittlerweile liebe ich Blutwurst, je mehr Fettrand am Schinken desto besser, kein Familienweihnachten ohne Omas Selleriesalat und nach langer verzweifelter Suche habe ich auch in Österreich Dicke Bohnen gefunden – tiefgefroren im 5-Kilo-Pack beim Großhandel.
Meine Großmütter, Mia und Paula, stammen aus dem Rheinland und Westfalen. Ich bin mit einem Österreicher verheiratet, dessen Großmütter, Charlotte und Elisabeth, aus dem Sudetenland und Oberösterreich kommen. Unsere heutige Küche ist also zum Teil ein Konglomerat aus rheinisch-westfälisch-österreichisch-böhmischen Rezepten. Klingt nicht ganz so exotisch wie vietnamesisch-finnisch-hawaiianisch, aber – immerhin!
Und genau darum geht es bei Oma Reloaded. Es sind unsere Familienrezepte wie unsere Großmütter sie schon gemacht haben. Dazu unsere Kombinationen, Variationen, Eigenkreationen, Weiterentwicklungen und Neuauflagen – die Reloaded-Rezepte.
Die Idee kam mir, weil ich sowohl das noch in Sütterlinschrift handgeschriebene Kochbuch meiner Oma Paula aus den 1940er Jahren als auch die gesammelten Rezepte der Mutter und Großmutter meines Mannes mein Eigen nennen darf. Die Sütterlinschrift habe ich mühsam entziffert und „übersetzt“, um sie auch für die kommenden Generationen zu erhalten. Denn – kaum zu glauben – ich bin nun auch schon Oma von zwei Enkeltöchtern. Zwar „nur“ Stiefgroßmutter, aber da das ein noch schlimmeres Wort ist als Blutwurst, soll es hier zum ersten und einzigen Mal erwähnt werden. Und wenn ich mir schon die Arbeit mache, die Rezepte zu sammeln, warum nicht in der modernsten Form – als Blog.
Also, für unsere Kinder, Schwiegerkinder, Enkelkinder und alle die sonst noch Interesse daran haben – unsere Familienrezepte unter dem Motto „Oma Reloaded“.