Martins Kartoffelspätzle mit Thymian

Martins Kartoffelspätzle mit Thymian

Dies ist das Leibgericht unseres lieben Freundes Martin Schlager. Er stammt aus dem Badischen, nahe der französischen Grenze zu Straßburg. Seine Oma Emma, Großmutter väterlicherseits, brachte die Kartoffelspätzle aus einem Nachbarort mit in die Ehe und somit in die Schlager’sche Familie, wo sie bis dahin gänzlich unbekannt gewesen waren. Aber nicht nur bei Schlagers, sondern im ganzen Ort, ja in Martins gesamtem Freundeskreis hatte man noch nie von ihnen gehört. Auch als Martin meinen Mann und mich an einem unserer legendären Spieleabende fragte, ob wir wüßten, was Kartoffelspätzle seien, konnten wir nur verneinen.
Tatsächlich stehen Martins Kartoffelspätzle, die aus rohen Kartoffeln zubereitet werden, in keinem uns bekannten Kochbuch. Im Internet bietet Google zwar einige Treffer, allerdings meist für Kartoffelspätzle aus gekochten Kartoffeln, also ähnlich den Schupfnudeln, aber die grandiose Verbindung mit Thymian findet sich nirgends.
Unsere Neugierde war geweckt – diese kulinarische Lücke mußte geschlossen werden! Im vergangenen November ist Martin dann extra in seine alte Heimat gereist, um seiner Mutter, die das Rezept „geerbt“ hat, beim Kartoffelspätzleschaben über die Schulter zu schauen, denn wir hatten ausgemacht, daß er uns am nächsten Spieleabend damit bekochen sollte.
Und was soll ich sagen – die Reise hat sich gelohnt! Bei uns war es Kartoffelspätzle-Liebe auf den ersten Blick und bis zum letzten Biß. Für dieses Gericht habe ich mit meinen 47 Jahren endlich die Scheu vor dem Spätzlebrett abgelegt. Hätte ich nur schon früher gewußt, wie einfach das ist …
Martins Mutter mag die Spätzle am liebsten pur als Hauptgericht, Martins Freundin Angela schätzt sie eher als Beilage zum Badischen Gulasch, und mir schmecken sie überhaupt am nächsten Tag am allerbesten, wenn man sie in der Pfanne mit etwas Fleisch, Wurst oder Gemüse zu einem knusprigen Gröstl brät.
Kurz und gut – es gibt endlose Möglichkeiten.

Martins Kartoffelspätzle mit Thymian
Zubereitung 30 Minuten
Garzeit 15 Minuten
Ruhezeit nach Belieben 3 Stunden
Portionen 6

Zutaten

  • 800 g Kartoffeln, geschält gewogen



  • 2 gestr. EL getrockneter Thymian



  • 1 Ei
  • Salz
  • 300-350 g Mehl
  • 100 g Speck, in feine Streifen geschnitten



  • Butter für die Form



Zubereitung

  • Die Kartoffeln auf einer feinen Reibe mit der Hand oder mit Hilfe des feinsten Einsatzes der Küchenmaschine reiben. Es sollte ein richtiger österreichischer Gatsch oder deutscher Matsch werden. Wenn man möchte, kann man die Kartoffeln sofort weiterverarbeiten, aber Martin läßt sie nach dem Reiben gerne zwei, drei Stunden stehen, um möglichst viel von dem austretenden Wasser abgießen zu können. Daß sich die geriebenen Kartoffeln dadurch verfärben, spielt keine Rolle.



  • Wenn es mit der Zubereitung losgehen soll, den Backofen auf 70° Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine flache Auflaufform mit Butter ausstreichen und in den Ofen stellen. Einen großen Kochtopf gut zur Hälfte mit Wasser füllen, salzen und erhitzen bis das Wasser köchelt. Den Thymian, das Ei und Salz nach Geschmack (im Originalrezept sind es 1½ gestrichene Eßlöffel) mit einem Holzlöffel unter die geriebenen Kartoffeln rühren. Erst direkt vor dem Kochen das Mehl zügig unterarbeiten, so daß ein relativ fester Teig entsteht.



  • Den unteren Teil eines Spätzlebretts ganz kurz ins heiße Wasser tauchen. Etwas Teig millimeterdick auf das Brett streichen, und dünne Spätzle ins kochende Wasser schaben.



  • Sobald die Spätzle an die Oberfläche steigen sind sie fertig - mit einem Schaumlöffel aus dem Wasser heben, kurz abtropfen lassen und in die vorgewärmte Form im Ofen geben, um sie warmzuhalten bis alle Portionen fertig sind. Den restlichen Teig ebenso verarbeiten. Den Speck in einer Pfanne ohne weitere Fettzugabe bei mittlerer Hitze knusprig braun braten, über die Spätzle geben und sofort servieren.



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