Kurz nachdem ich meinen Mann kennengelernt hatte, erwähnte er nebenbei wie sehr er Linzer Torte mag. Selbstredend, daß ich sie bei der nächsten Gelegenheit für ihn backen wollte, um ihn zu überraschen.
Rezepte waren im Internet zwar schnell gefunden, aber in so vielen Varianten, daß die Qual der Wahl für mich als Linzer-Torten-Neuling wirklich schwer war. Also habe ich aus verschiedenen Rezepten eine „neue“ Linzer Torte nach meinen Vorstellungen zusammengestellt: In einem Rezept war das Mengenverhältnis der Grundzutaten gleich, was für mich irgendwie ein Markenzeichen alter Kuchenrezepte ist. Diese Kuchen schmecken immer großartig, somit konnte dann schon nicht mehr all zuviel schiefgehen. Die Gewürze kamen aus einem anderen Rezept, als Marmelade bevorzugte ich Johannisbeeren – meine Entschuldigung an alle Österreicher, daß ich an dieser Stelle nicht Ribisel sage, aber die erste Linzer Torte habe ich noch in Frankfurt am Main gebacken. Die Marmelade mit einem Schuß Weinbrand zu verrühren entsprach sicher dem Männergeschmack, und die Prise Salz stammt von meiner Oma Paula, die immer gesagt hat: „An alles Salzige gehört eine Prise Zucker, und an alles Süße gehört eine Prise Salz“, eines meiner wichtigsten Koch-Credos.
Der langen Rede kurzer Sinn, mein damaliger Noch-Nicht-Ehemann war von der Torte begeistert, und der Rest ist Geschichte, wie es so schön heißt.
Wen ich mit der Linzer Torte allerdings noch mehr beeindrucken konnte als meinen Mann, war meine Schwiegermutter Lotte, die sie als „die Beste“ bezeichnet. Eine Behauptung, die ich mir selbst nie anmaßen würde, aber aus ihrem Mund ist das natürlich ein riesiges Kompliment. Daher backe ich den Kuchen auch heuer wieder für meine liebe Schwiegermama, denn sie feiert heute ihren 89. Geburtstag!!!
Linzer Torte
Zutaten
- Für den Teig:
- 250 g Mehl
- 250 g gemahlene Mandeln
- 250 g Zucker
- 1 Prise Salz
- ½ TL Zimt
- 1 winzige Prise gemahlene Gewürznelken
- 250 g kalte Butter, in kleine Würfel geschnitten
- 1 Ei
- Außerdem:
- 250 g Ribiselmarmelade/ Johannisbeermarmelade
- 1 EL Weinbrand oder Orangensaft
- 1 Ei, gut verquirlt
- Butter zum Fetten der Form
Zubereitung
- Das Mehl, die Mandeln, den Zucker, das Salz, den Zimt und das Nelkenpulver in einer großen Schüssel vermengen. Die Butter hinzufügen, und alles rasch mit den Händen oder der Küchenmaschine zu einer Masse wie nassem Sand verkneten. Zum Schluß das Ei gründlich untermengen bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist. Den Teig zu einer dicken Platte formen, in Frischhaltefolie wickeln und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Backofen auf 175° Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Den Boden und den Rand einer Springform von 25 cm Durchmesser (etwas größer geht auch) einfetten. Ein Viertel des Teiges abnehmen und wieder in den Kühlschrank legen, bis er für die Gittermuster-Dekoration gebraucht wird.
- Den restlichen Teig zu einer Kugel formen und ca. 1 cm dick ausrollen, so daß er etwas größer ist als die Springform. Die Form mit dem Teig auslegen, so daß ein etwa 3 cm hoher Rand entsteht (s. Tipp).
- Die Ribiselmarmelade mit dem Weinbrand glattrühren und gleichmäßig auf dem Teigboden verteilen.
- Den restlichen Teig zu einem Kreis ausrollen, der in etwa dem Durchmesser der Kuchenform entspricht, und in 2 cm breite Streifen schneiden. Die Streifen von einem Kuchenteigrand zum anderen über die Marmelade legen, so daß ein Gittermuster entsteht. Nicht verzweifeln, wenn die Streifen beim „Transport“ reißen. Sie können sie auf dem Kuchen einfach wieder aneinander legen, dem fertig gebackenen Kuchen sieht man das „Flickwerk“ nicht an!
- Das fertige Teiggitter mit dem verquirlten Ei bestreichen, und den Kuchen etwa 45 Minuten backen bis er kräftig goldbraun geworden ist.
- Den Kuchen abkühlen lassen und aus der Form lösen. Eventuell zuerst mit einem spitzen Messer vorsichtig um den Rand fahren, um den Kuchen von der Form zu trennen.
- Am besten backt man den Kuchen einen Tag im Voraus, denn je länger er durchzieht, desto besser schmeckt er.