Wieder einmal stehe ich vor meinem altbekannten Problem – das „Kind“ braucht einen Namen, aber die Bezeichnungen für viele Dinge sind in Deutschland und Österreich unterschiedlich. Wem möchte ich es Recht machen? Meiner deutschen Tante Maria im Sauerland oder meiner lieben österreichischen Freundin Gaby im Nachbarort? Meine eigene kleine Regel, an die ich mich bis jetzt immer zu halten versucht habe, lautet: Stammt ein Rezept aus meiner deutschen Familie, verwende ich Piefkinesisch, kommt es aus der österreichischen Familie meines Mannes, nehme ich natürlich die österreichischen Begriffe. Mir persönlich gefällt Karotte ebenso gut wie Möhre, Karfiol wie Blumenkohl oder Melanzani wie Aubergine, wobei wir jetzt genau genommen schon italienisch und französisch sprechen.
In meiner Heimat heißt Weißkraut „Kappes“! Hiermit erkläre ich „Kappes“ zu einem Eigennamen, einfach weil er so lustig klingt, versehe ihn mit einem Genitiv-Apostroph und habe so mein Namensproblem im Handumdrehen gelöst.
Kappes‘ Krautsalat
Zutaten
- 1 Kopf Weißkraut/Kappes, geputzt und in feine Streifen gehobelt sollten es etwa 1,3 kg sein
- 125 ml Rapsöl
- 250 ml milder Weißweinessig
- 2 TL Estragon Senf (oder ein anderer milder Senf)
- 1 EL Salz
- 1 EL Zucker
- 2 Zwiebeln, geschält und fein gewürfelt
- 3 TL Kümmelsamen
Zubereitung
- Das Rapsöl, den Essig, Senf, das Salz und den Zucker in einen kleinen Kochtopf geben und verrühren. Die Zwiebeln und den Kümmel hinzufügen, alles zum Kochen bringen und ein paar Minuten köcheln lassen bis sich das Salz und der Zucker aufgelöst haben. Die Krautstreifen in eine große Schüssel geben, die heiße Marinade darüber gießen und gründlich untermengen.
- Den Salat zugedeckt an einem kühlen Ort einen Tag durchziehen lassen. Er schmeckt von Tag zu Tag besser, allerdings ist er frisch zubereitet auch nicht zu verachten.